Die Zukunft des deutschen Rentensystems

Das deutsche Rentensystem galt lange als ein Erfolgsmodell, welche es Menschen, die jahrelang in Deutschland gearbeitet haben, ermöglichte, in Würde zu altern und ihren Ruhestand zu genießen. Natürlich gab es immer Diskussionen um die Höhe der Rente und die Verwaltung der eingezahlten Beträge, dennoch musste sich kein Deutscher mit entsprechenden Beitragsjahren Sorgen um seine Existenz nach dem Arbeitsleben machen. Heute ist das anders: Viele kritische Stimmen lassen verlautbaren, dass das Rentensystem in der derzeitigen Form nicht zukunftsfähig ist und grundlegende Reformen notwendig sind.

Aber ist das wirklich der Fall? Wir analysieren, wie das Rentensystem der Zukunft aussehen könnte und wie groß die Probleme durch den demografischen Wandel wirklich sind.

Demografischer Wandel als existenzielles Problem für das Rentensystem

Der demografische Wandel ist schon seit vielen Jahren ein häufig diskutiertes Problem. Fakt ist: Unsere Gesellschaft wird immer älter. Es gibt nicht genug Nachwuchs, um bestehende Fachkräfte zu ersetzen. Die Folge ist, dass jedes Jahr mehr Arbeitnehmer in Rente gehen als auf den Arbeitsmarkt kommen. Damit verschiebt sich das Verhältnis zwischen Beitragsempfängern und Beitragszahlern in der Rentenversicherung in eine ungünstige Richtung, während gleichzeitig wirtschaftliche Probleme durch den Fachkräftemangel (unter anderme auch in der Justiz) entstehen.

Das oft vorgebrachte Argument der Migration hat bis lang nicht den gewünschten Erfolg erzielt, denn auch wenn jährlich viele Menschen nach Deutschland kommen, sind diese doch oft nicht ausreichend qualifiziert, um im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dies gilt vor allem für Bereiche, in denen ein Hochschul- bzw. Universitätsabschluss notwendig ist.

Wenn Deutschland das Problem des demografischen Wandels lösen möchte, muss es daher vor allem zwei Faktoren beachten. Einer davon ist die Attraktivität der Arbeitsplätze in Deutschland, diese muss hoch sein, um ausländische Experten anziehen zu können. Zum anderen spielt das Fördern der Integration der bereits Zugereisten eine große Rolle. Hier können Bildungs- und Sprachkurse einen wirklichen Mehrwert bieten, während gleichzeitig ein stärkerer Leistungsanreiz geboten werden muss.

Diese Reformen sind notwendig, um das Rentensystem zu retten

Neben der Abmilderung des Demografieproblems gibt es noch einige andere Variablen, die angepasst werden können, um das Rentensystem zukunftsfähig zu machen.

Zu diesen gehören:

  • höhere Rentenbeiträge,
  • geringere Renten,
  • ein höheres Renteneintrittsalter,
  • eine staatliche Bezuschussung der Rentenversicherung.

Leider bedeuten diese aber auch Einschränkungen in der Lebensqualität der Bürger oder sind im Falle der Bezuschussung nicht finanzierbar. Oft diskutiert wird dabei heute natürlich das Renteneintrittsalter. Dieses wird auch in Zukunft höchst wahrscheinlich weiter erhöht werden. Zudem werden die Beiträge zur Rentenversicherung steigen, sodass den Bürgern weniger von ihrem Lohn übrig bleibt, eine Entwicklung, die gerade durch die Inflation sehr problematisch ist.

Geradezu unmöglich erscheint zudem die Kürzung der Renten. Diese werden schließlich schon jetzt häufig mit Bürgergeld bezuschusst, da viele Rentner nicht ausreichend viel in das Rentensystem eingezahlt haben. Zudem stellt sich die Frage der gesellschaftlichen Fairness. Warum sollten jüngere Generationen schließlich übermäßig stark belastet werden, während die älteren Generationen trotz relativ geringer Beiträge eine gute Rente erzielen konnten.

Da die möglichen Stellschrauben allein nicht in der Lage sein werden, das Rentensystem zukunftsfähig zu machen, werden immer mehr Stimmen laut, die fordern, dass das Rentensystem grundlegend neu gestaltet werden sollte und neue Möglichkeiten bieten muss, privat vorzusorgen. Ein gutes Beispiel wäre hierfür etwa der 401K aus Amerika, der es Arbeitnehmern ermöglicht, mit Steuervorteilen in Wertpapiere und andere Anlagen zu investieren. So wird Eigeninitiative gefördert und eine individuellere Absicherung für das Alter unterstützt. Gerade die individuelle Vorsorge wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Ein interessanter Vorschlag ist zudem die Aktienrente bzw. das „Generationenkapital“. Hier plant die Bundesregierung, vor allem auf Vorschlag der FDP, Gelder am Kapitalmarkt zu investieren, die später die Rente sichern sollen. Dieser Staatsfond soll von einer unabhängigen Stiftung geführt werden. Natürlich gibt es auch hier viel Kritik, denn viele sehen das „Spekulieren am Aktienmarkt“ als kritisch. Außerdem erscheint fraglich, ob das Generationenkapital wirklich ausreichen kann, um das Rentenniveau zu sichern.

Einen ganz anderen Vorschlag zum Sichern der Rente machte vor kurzem die die Linke. Diese möchte auch Selbstständige und Beamte dazu verpflichten, in die öffentlichen Rentenkassen einzuzahlen. Auch dieser Vorschlag erscheint bei genauerer Betrachtung aber fragwürdig, schließlich ist die Befreiung von der Rentenversicherung für Selbstständige wichtig, um individuell den Rahmenbedingungen des Unternehmens gerecht werden zu können.

Macht man es Selbstständigen noch schwerer, als es aufgrund der vielen Steuern und Gesetze ohnehin schon ist, läuft man Gefahr, dass Kleinunternehmer und Start-ups noch stärker aus dem Land gedrängt werden, als es ohnehin bereits der Fall ist. Schon heute gründen viele Deutsche Ihre Unternehmen schließlich bereits im Ausland, da sie dort von weitaus größeren Freiheiten profitieren können. Insbesondere da es aufgrund des Internets und Remote Work oft nicht mehr notwendig ist, physisch vor Ort in Deutschland zu sein.